Eröffnung neuer Grenzübergänge steht an

Die Präsidenten beider zypriotischer Staaten, Tatar und Christodoulides, hatten sich bei dem informellen New Yorker-Abendessen im Oktober mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres darauf verständigt, künftige Treffen abzuhalten, um die Öffnung weiterer Grenzübergänge zu erörtern. Daraufhin hatten die lokalen Behörden an den potenziell infrage kommenden Orten alle darauf bestanden, dass sie die Ersten sein wollen. Die Nachfrage ist also „beiderseits“ vorhanden.

Zyperns Präsident Nikos Christodoulides hatte in Bezug auf die Frage neuer Grenzübergänge darauf hingewiesen, dass das für ihn auf jeden Fall das Gebiet von Kokkina zur Diskussion stehe (Zitat: „Die absolut berechtigte Bitte der Einwohner ist bekannt“). Erenköy bzw. Kokkina ist ein Ort in der Region Dillirga (Tylliria) im Nordwesten der Mittelmeerinsel, der zugleich eine Art Exklave des Distrikts Lefke der Türkischen Republik Nordzypern darstellt (Die Bevölkerung bestand dort spätestens seit dem 19. Jahrhundert fast ausschließlich aus Zyperntürken).

Der türkisch-zypriotische Bürgermeister von Kythrea, Ali Karavezirler, sagte dass seine Gemeinde „bereit sei, unseren Teil zur Eröffnung neuer Grenzübergänge beizutragen“ und versicherte, er unterstütze sowohl den griechisch-zyprischen Bürgermeister von Athienou, Kyriacos Kareklas, als auch den Pyrgos Mukhtar Nikos Kleanthous bei ihrer Suche nach sinnvollen Grenzübergängen. Die Gemeinden Kythrea und Athienou liegen praktisch nebeneinander, wobei das Gemeindegebiet von Kythrea bis zum Dorf Louroujina nach Süden ausgedehnt wurde, als die türkischen Zyprioten im Jahr 2022 Kommunalreformen verabschiedet hatten. Karavezirler ergänzte, die Bewohner von Louroujina „fordern seit Jahren ernsthaft die Eröffnung eines Grenzübergangs in dieser Gegend („Das Dorf darf keine Sackgasse mehr sein“). Louroujina ist auf drei Seiten von der Grünen Linie umgeben, von Norden her gibt es nur eine zugängliche Straße in das Dorf. Das griechisch-zypriotische Dorf Lympia liegt nur wenige hundert Meter südlich.

Ein Grenzübergang in der Nähe von Athienou zum Beispiel würde die Reisezeiten für Menschen aus dem Südosten Zyperns nach Nikosia verkürzen, wenn er mit einem anderen Grenzübergang auf der westlichen Seite des vom Norden gehaltenen Gebietsteils verbunden wäre, der nach Süden ragt und das Dorf Louroujina umfasst. Unterdessen hatte auch der türkisch-zypriotische Bürgermeister von Nikosia, Mehmet Harmanci, auf die Öffnung weiterer Grenzübergänge in der geteilten Hauptstadt gedrängt und gesagt, er plane, die mögliche Eröffnung eines zweiten Grenzübergangs in der Altstadt von Nikosia „auf die Tagesordnung zu setzen“, da Metehan (auch Agios Dometios oder Kermiya genannt) im Westen von Nikosia – trotz Ausbau – überlastet ist.

Ergänzung: Südzypern-Präsident Christodoulides hat bei seinem Treffen mit Tatar am 20. Januar ein Paket von acht Vorschlägen zur Grenzöffnung vorgelegt. Gastgeber des Treffens war der UN-Sonderbeauftragte in Zypern, Colin Stewart, in der Residenz in der UN-Pufferzone in der Nähe des Flughafens von Nikosia. Dieses Angebot enthielt Vorschläge zu Grenzübergängen und „andere Ideen“, die zuvor im Vorfeld mit UN-Generalsekretär António Guterres diskutiert worden waren. So enthält das Acht-Punkte-Paket Berichten zufolge Vorschläge für Übergänge bei Pyroi-Athienou, Mia Milia und Kokkina sowie eine Durchfahrt durch Louroutzina bei Lymbia. In Bezug auf diese spezifischen Grenzübergänge stellte Christodoulides jedoch klar, dass die Vorschläge zwar konkrete Übergänge beinhalten würden, das „Gesamtpaket“ allerdings auch umfassendere Initiativen wie die Einrichtung von Jugend- und „Wahrheitskomitees“ umfasst, was naturgemäß im Norden zunächst einmal keine große Freude auslöste.

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